In letzter Zeit ist die Kurzsichtigkeit enorm gestiegen (NZZ-Artikel). Die zunehmende Myopisierung der Bevölkerung ist ein Thema, welches in meinen Augen viel zu wenig Beachtung findet.
Ich beschäftige mich persönlich seit Jahren mit dem Thema, da ich sehr viele Personen kenne, die schon seit 30 Jahren und länger über 9 Stunden pro Tag am Bildschirm tätig sind. In meinen Jugendjahren habe ich auch selber die Zunahme der Kurzsichtigkeit erlebt.
Es gibt einen wichtigen Zusammenhang mit den sich ausserordentlich stark veränderten Sehgewohnheiten in den letzten Jahrzehnten und der auffallenden Zunahme der Kurzsichtigkeit in der Bevölkerung.
Es gibt verschiedene Studien dazu: Eine davon besagt, dass der Augenmuskel, welcher für die Naheinstellung verantwortlich ist, vom langen in die Nähe schauen ermüdet (F. A. Young: The effect of nearwork illumination level on monkey refraction. In: American Journal of Optometry & Archives of American Academy of Optometry). Dies hat zur Folge, dass das Bild beim in die Nähe schauen nicht mehr auf der Netzhaut gebündelt wird. Das heisst, es wandert hinter die Netzhaut. Dies wiederum soll das Auge veranlassen, dass es in die Länge wachsen sollte (vor allem im Wachstum).
Wenn das Auge nun länger wird, wirkt sich das wiederum auf das Sehen in die Ferne aus. Das Bild kommt dann vor die Netzhaut zu liegen und man sieht unscharf in die Ferne. Damit man das Bild wieder auf die Netzhaut bringt, muss man die Korrektur der Myopie wieder erhöhen. Dies wiederum bewirkt, dass sich das Auge mit der aktualisierten Fernkorrektur in die Nähe mehr anstrengen muss. Es ermüdet und das Bild wandert beim zu langen in die Nähe Schauen wieder hinter die Netzhaut. So kann sich die Kurzsichtigkeit immer höher schrauben.
Wirksame Hilfsmittel
Für alles mögliche haben wir das beste Equipment, aber unsere Augen werden zum Teil sträflich vernachlässigt. Dies, obwohl die visuellen Sehanforderungen seit Jahrzehnten ausserordentlich zunehmen. Die Anstrengung der Augen macht sich meistens nicht unmittelbar bemerkbar, sondern unter anderem mit asthenopische Beschwerden wie Kopfweh, verschwommenes Sehen, Augenrötung und Schweregefühl der Augenlider.
Oft werden nur die Symptome behandelt. Sinnvoller scheint mir, die Ursache zu beheben oder zu reduzieren. Grundlage dafür ist eine persönliche Sehanalyse, bei welcher auch die individuellen Sehgewohnheiten und Sehanforderungen genau besprochen werden. Dann folgt eine sorgfältige Messung der Brillenkorrektur. Daraus lässt sich eine Auslegeordnung ableiten, welche Lösungen in Fragen kommen. Dann sollte eine kompetente Empfehlung folgen, wie die bestmögliche Sehergonomie erreicht wird. Dann kann man entscheiden, welche Lösungen umgesetzt werden. Wenn man sehr lange in die Nähe schauen muss, lassen sich die Augen eventuell mit einer Relaxbrille entlasten. Diese kann durchaus auch als Massname zur Augenvorsorge sehen.
Für wenn kommen solche Hilfsmittel in Frage?
Früher hat man die Augen mit einer Lesebrille unterstützt, wenn es nicht mehr anders ging. Das war auch durchaus in Ordnung - früher. Heute sind die visuellen Anforderungen an unsere Augen aber dermassen gestiegen, dass es durchaus empfehlenswert sein kann, schon vorher die Augen zu entlasten. Dies kann aus meiner Sicht durchaus auch für Kinderaugen oder Jugendliche Sinn machen, um der Myopisierung entgegenzuwirken. Die Gleitsichtbrille ist eine Möglichkeit, muss aber nicht immer die Beste sein.
Auch für Personen, die mit der Gleisichtbrille lange am Bildschirm schauen, gibt es seit längerem schon viel bessere Lösungen. Auch hier bietet sich eine auf den persönlichen Bildschirmarbeitsplatz eingemessene und korrigierte Relaxbrille an (hier erhältlich).